von Ina Driemel, Lukas Günther, Michael Aust
Da, wer Rolle hört, in den meisten Fällen Dramentext assoziiert, geht der erste Blick auf diese Rollen und stellt die Frage, welche Zugangsmöglichkeiten Rollen eröffnen.
Dass die Arbeit mit Stückvorlagen auch eine Form der Eigenproduktion darstellt – und eben nicht meint, den Text 1:1 umzusetzen –, davon konnten sich die Zuschauenden vielfach beim SDL überzeugen. So beispielsweise bei der Montebande, der Theatergruppe der Montessorischule Greifswald aus Mecklenburg-Vorpommern, die ihre eigene Version des Schiller’schen Stoffes von “Die Räuber” auf die Bühne gebracht haben – ganz nach dem Motto: sich den Text zu eigen machen.
Die Grundhandlung und Figurenkonstellationen haben die Greifswalder:innen übernommen und in ein neues, heutiges Gewand gekleidet. Die Inszenierung ist beispielhaft dafür, dass es nicht viel an Bühne und Requisiten benötigt, um die Orte der Handlung, wie z.B. Böhmische Wälder, darzustellen: in diesem Fall braucht es nur eine Leinwand, auf die Blattornamente projiziert sind und eine in grünes Licht getauchte Bühne, dazu atmosphärische Live-Sounds. Die Inszenierung arbeitet mit vielen Unterbrechungen und Brüchen. Zu sehen ist ein selbstironisches Spiel mit einem Klassiker und den Mitteln des Theaters.
Hervorzuheben ist die zeigende Spielweise, d.h. die Spieler:innen zeigen ihre Figuren, worüber sich eine Distanz zum Stoff und zu den Figuren herstellt. Dramatisches wird überzeichnet dramatisch gespielt, spannungsreiche Momente, z.B. wenn der Brief von Karl kommt, werden mit spannungsreicher Musik unterlegt (eingänglich: Pink Panther Theme Song). Auch mit der Handlung an sich wird gespielt, indem diese in Frage gestellt wird. Die Spieler:innen steigen aus, deklamieren ins Publikum, sprechen und handeln als Figuren, um im nächsten Moment sich selbst zu kommentieren. Da wird dann zwischendrin auch schon mal das Reclam Heft herausgeholt und Originaltext zitiert, den ja eigentlich keiner versteht. Mögliche Interpretationen werden auf der Bühne durchgesprochen. Die Dialoge sind witzig und spritzig.
Auch wenn der Stückfassung anzumerken ist, dass diese aus der Feder der Spielleitung stammt, so wissen die Spieler:innen, was sie tun. Diese Schiller Version von 2023 macht großen Spaß, insbesondere an den Stellen, wo mit Leichtigkeit schwere Themen bespielt werden. So wird hier mit dem Klischee aufgeräumt, dass Männerrollen nur von Männern und Frauenfiguren nur von Frauen gespielt werden dürfen. Und es gibt Doppel- und Mehrfachbesetzungen von Figuren. Franz(i) und auch die anderen Figuren werden von mehreren Schüler:innen gespielt, wofür die Kostüme und Requisite klug eingesetzt werden. So tragen alle Franzi-Figuren eine goldene (Klunker)Halskette und das Kennzeichen der Figur der Amalia ist eine Mütze. Viel Spaß anzuschauen macht jene Szene, in der ganz explizit mit Geschlechterklischees gespielt wird. In dieser Schiller-Version übt die Räuberinnenbande männliche Verhaltensweisen ein, wobei sie von zwei männlichen Jugendlichen gecoacht werden. Geübt wird z.B. wie typisch Mann eben schaut, geht (der Schulterschwung ist entscheidend) oder auch sitzt, die Handlungsanweisung hierzu lautet: Ein Mann setzt sich nie an den vorderen Rand des Stuhls, vorher Hose hochziehen, in den Stuhl sinken, die Beine viel weiter auseinander… Dieses Heutige der Inszenierung drückt sich auch darin aus, dass die Spieler:innen die Klimakrise auf der Bühne zum Thema machen. Beispielsweise gibt es eine chorische Sequenz, in der die Gruppe inmitten der Zuschauenden geschlossen einen Text spricht, der von Karl handelt, einem Jugendlichen, der in der heutigen Zeit aufwächst und mit Klimawandel und Artensterben konfrontiert ist. Der fiktive Stoff wird hier mit den Biografien der jungen Spieler:innen verwoben. Ähnlich wie in der Inszenierung Glück in Fesseln werden auch hier Katastrophenszenarien, Kipppunkte im Klimasystem imaginiert und wird das (erwachsene) Publikum mit Fragen konfrontiert: Wir sind jung und wir leben in der Realität, wo lebt ihr? Wenn Erwachsene heute an die Zukunft denken, wie weit denken sie dann? Im letzten Akt sterben alle, weil es ist ja schließlich ein Trauerspiel – Version Nummer 1. Oder Version Nummer 2: Amalia stirbt am Ende nicht. Sie emanzipiert sich, will nicht nur im Schloss herumsitzen, sondern etwas tun. Sie gibt sich kämpferisch und so auch der Rest der Gruppe, wenn am Ende alle Schilder hochhalten auf denen steht: There ist no Planet B! In diesem Sinne endet die Inszenierung mit einem (eindeutigen) Appell, bei dem keine Fragen offenbleiben. Schade eigentlich.
Eine gänzlich andere Stoffvorlage hat sich die Theater-AG Spielgruppe vom Weinberg Gymnasium aus Kleinmachnow (Brandenburg) vorgenommen. Hier wird, frei nach Moliére, krank sein gespielt. Im Zentrum der Handlung steht die Figur Argan, der sich einbildet, schwer krank zu sein, ganz zu Freuden seiner Ärzteschaft, die ihm viel Geld für nutzlose Behandlungen abknöpft. Es handelt sich um eine Komödie, die im Kern um die Frage kreist: was echt wirkt, was eingebildet oder geheult ist und die die Macht der Medizin auf kritisch-humorvolle Art und Weise in den Blick nimmt. Ganz nach dem Motto: Aufklärung durch lächerlich machen. Die Brandenburger bleiben nah an der Vorlage und stellen dabei die Absurdität des (kranken) Tuns in den Fokus.
Die Inszenierung zeichnet sich durch einen gelungenen Einsatz von Kostümen aus, der das komödiantische Spiel auf der Bühne unterstreicht: da sind die Ärzt:innen-Figuren mit Knollennase und Brille, die reichlich clownesk anmuten. Die Diener:innen tragen (überdimensionierte) Reifröcke in unterschiedlichen Farben, die gar lustig hin und her schwingen. Und natürlich Argan, derdiedas eingebildete Kranke, derdiedas mit weißem langem Haar und weißem Mantel um sich selbst und seine Krankheiten kreist. Er erinnert ein wenig an den Kranken auf Latschen. Sein künstliches Getue wird durch die Maskerade ausgestellt und der Lächerlichkeit Preis gegeben – ein sehr gelungener Kniff.
In dieser Komödie hier spielt niemand echt, nicht einmal die Frau Argans, derdiedas sich beim (scheinbaren) Tode Argans plötzlich die Perücke vom Kopf reißt – Mann ist Frau und Frau ist Mann oder auch nichts von beidem.
Und dann ist da noch die Sache mit der Liebe: Argan möchte seine Tochter Angèlique, die sich jedoch bereits in einen anderen verliebt hat, mit einem Arzt verheiraten. Am Ende willigt Argon jedoch ein, und damit doch ein Arzt ins Haus kommt, beschließt er selbst Arzt zu werden – quasi im Quereinstieg. Das Ende ist zugleich der Anfang, da Argan beschließt, sich in seine neue Rolle als Arzt einzufinden. Sogleich hat er auch einen (ärztlichen) Rat für die Zuschauenden: Wir können alle eine Rolle einnehmen, den anderen etwas vorspielen. Im Theater ist alles erlaubt.
Die Inszenierung zeichnet sich durch humorvolle Szenen aus, der Spaß am Spiel ist den jungen Darsteller:innen anzumerken, wobei der Zugriff auf den Text wenig entschieden ist. Auch kommt die Inszenierung sehr text- und sprachlastig daher, der Einsatz des Körpers spielt eher eine untergeordnete Rolle. Die sinnlosen Behandlungssessions, die in einer repetitiven Bewegungsabfolge dargestellt werden wie auch kurze Tanzeinlagen, bleiben Ausnahme – mehr davon hätte der Inszenierung durchaus gutgetan.
Eigenproduktion frei nach heißt es auch bei der Theatergruppe TIG – Theater im Güterschuppen vom Gymnasium Ulricianum Aurich (Sek I und II) aus Niedersachsen.
Die Auricher haben mit dem Stoff Hamletmaschine von Heiner Müller gearbeitet und sich damit einer großen Herausforderung gestellt. Das Stück Müllers verzichtet nahezu auf Handlung und Dialog. Die Figuren, die auftreten(?), sind aus Shakespeares Stück entlehnt: in fünf auch formal unterschiedlichen Textfragmenten erscheinen u. a. Hamlet bzw. ein:e Schauspieler:in, die:der Hamlet spielt, und Ophelia. Die Gruppe bringt ein albtraumartiges Szenarium auf die Bühne, wofür sie sich spezifischer theatraler Mittel bedienen: Die Bühne ist vollständig schwarz ausgekleidet und auch die Spieler:innen tragen alle schwarze Kleidung. Wir sehen Masken, die geisterhaft anmuten und die von den Spieler:innen bewegt werden, wodurch sie ein Eigenleben entwickeln. Und auch wenn diese nicht bespielt werden, so sind diese doch auf der Bühne anwesend, gleich einer Totenmaske. In vielen Szenen wird Musik verwendet, angefangen von orchestraler Instrumentalmusik, über Pop bis hin zu Heavy Metall. Ebenso spielt Licht eine zentrale Rolle. Die Bühne ist abwechselnd in blaues, rotes oder auch weißes Licht getaucht. Die unterschiedlichen Lichtstimmungen tragen wesentlich zur düsteren und kalten Stimmung bei. Aus dem Zusammentreffen des Spiels der Maskenfiguren mit der Musik und dem Licht, entstehen düstere, beklemmende Szenen. Hier ist viel Wut und Verzweiflung im Spiel. Die (Hamlet)Figur(en) sind verzweifelt, sie schreien und taumeln verloren über die Bühne, wirr vor Schmerz und ohne Hoffnung. Es ist dennoch ein kraftvolles, körperliches Spiel, die Spieler:innen ringen im wahrsten Sinne mit sich und ihren Figuren, was sehr eindrücklich ist.
Dennoch bleibt hier die Frage ein Stück weit offen, an wen sich diese Wut und Verzweiflung eigentlich richtet. Das Stück stammt aus dem Jahr 1977 und basiert auf einer langjährigen Auseinandersetzung Müllers mit Shakespeare. Der Text gilt als fremdartig und rätselhaft, lässt viel Raum für Interpretation. Was genau ist hier Gegenstand der Auseinandersetzung? Damit ist nicht gemeint, Hamlet so heutig wie möglich in Szene zu setzen. Vielmehr geht es um die Frage: in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist, was haben uns die Figuren heute zu sagen?
Und auch die Schüler:innen des Darstellenden Spiel Grundkurses (Jahrgangsstufe 12) des Bertha von Suttner Gymnasiums, die Rheinland-Pfalz vertreten haben, sind ganz frei mit einer Stückvorlage umgegangen. Die Inszenierung Yolo* ist eine freie Adaption von Ionescos Stück Die Nashörner, dessen Storyline schnell erzählt ist: in der Stadt werden Nashörner gesichtet, was für mehr oder weniger Unruhe sorgt, bis der erste Fall einer Verwandlung bekannt wird und weitere Verwandlungen folgen. Der Hauptprotagonist sträubt sich gegen die Verwandlung, er möchte Mensch bleiben – worum es wohl auch im Kern des Stückes geht: um Menschlichkeit.
Das Theaterstück des Dramatikers Ionesco zählt zu den klassischen Stücken des Absurden Theaters. Und freilich absurd geht es auch in dieser Inszenierung zu, wie bereits die Figurenkonstellation zu erkennen gibt: neben einem verkappten Hans Christian Anders Imitator, der dessen Song Es fährt ein Zug nach nirgendwo performt (und irgendwie auch nicht) und einer Gothic-Emo-Hexe, die immer wieder auftreten und sich der Nashörner erfreuen, treten noch weitere Figuren in Erscheinung. Hierzu gehört eine Gruppe junger halbstarker Typen, die darüber philosophiert, warum es bei McDonalds keine Burger gibt. Es folgt eine Gruppe Girlies, für die Shoppen alles ist. Und dann ist da noch Greta Thunberg, die repetitiv How dare you… ins Megaphon brüllt, vor den Nashörnern warnt und eine Demo gegen Nashörner anzettelt. Und nicht zu vergessen: der Prepper, der ausgestattet mit diversen Utensilien in seinem Bunker hockt, an seiner Seite Lokipedia, eine weibliche KI.
Die Figuren kommen skurril und überzeichnet daher. Hierzu gehören beispielsweise die schrillen, quäkigen Stimmen der Mädchengruppe oder die prollige Attitüde der Jungengruppe. Insgesamt kommt die Produktion mit wenig Ausstattung aus, neben Kartons, Toilettenpapier und Dosen steht noch ein Kühlschrank auf der Bühne, der insofern Hoffnung gibt, als darin noch Licht brennt. Schließlich braucht es diese Hoffnung, wo doch überall Nashörner gesichtet werden, die denn auch das Internet getötet haben, Insta und Co. sind also unmöglich. Im Kühlschrank brennt noch Licht, so singt der Chor gar hoffnungsvoll gegen die kommende Katastrophe an.
Da gibt es aber auch noch die Gruppe Pro-Nashorn. Ich hab Nashorn heißt es an einer Stelle. Die Verwandlung setzt ein, die ja doch auch Vorteile hat, wie z.B. mit dem Kopf gegen die Wand rennen zu können. Und schließlich ist alles besser, als Mensch zu sein, da dieser die Erde kaputt macht und eigene Fehler verleumdet (Lügenmenschen skandiert die Gruppe lauthals). Hier erweist sich das Stück als kritische Stimme im Diskurs um die Klimakrise. Diese Lesart legt insbesondere das Intro des Stückes nahe, wenn auf der Leinwand Videoprojektionen zu sehen sind, die blühende Landschaften zeigen, die überblendet werden mit Bildern von Plastik-Müllbergen. So dient das Stück als Folie, vor deren Hintergrund die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen verhandelt wird. Allerdings schlägt hier die Umwelt – in Gestalt der Nashörner – zurück. Survival of the fittest, in diesem Falle: der Nashörner. Die Gruppe spielt mit ihrem Stück gegen die schwierige Weltlage an und zeigt dabei eine Form politischen Theaters, die zeitweilig wie eine Farce anmutet. Hier liegen auch die Fallstricke: ein Theater, das die Absurdität der Welt verhandelt und dabei auf stereotype Figurendarstellung zugreift, läuft Gefahr, diese Figuren auszustellen.
* wer es noch nicht wusste: ›Yolo‹ ist ein Akronym und steht für: ›You only live once‹
Auch die Spielgruppe des Geschwister-Scholl-Gymnasiums aus Sangerhausen (Klassenstufe 7 bis 12) hat sich einer Vorlage bedient. Die Produktion Glück in Fesseln basiert auf dem dystopischen Roman Schöne neue Welt von A. Huxley, der hierin ein Bild von Zukunft als Katastrophe imaginiert: Ein Erzähler nimmt uns mit in das Jahr 632 nach Ford: Wirtschaftlichkeit und Effektivität, Massenproduktion bestimmen das gesellschaftliche Klima. Bevor wir jedoch in die Geschichte eintauchen, performt der Erzähler eine kurze Slap-Stick-Tanzeinlage zu dem Song von Calcha Candela: Die Welt geht unter doch bei uns ist Party halli-galli, alles im Eimer doch wir hüpfen wie bei dalli-dalli. Herzlich willkommen in unserer schönen neuen Welt.
Aber statt Hüpfen und Partymachen wird den Zuschauenden im Folgenden eine Zukunft erzählt, in der Föten genetisch manipuliert und Menschen konditioniert werden. Gemeinschaftlichkeit, Einheitlichkeit, Beständigkeit ruft geschlossen der Chor der Wissenschaftler:innen, der mit weißen Kitteln ausgestattet ist und dessen Bewegung und Sprache Uniformität ausdrückt. Das Sinnbild einer genormten Gesellschaft. Kinder werden in einer Kinderbewahranstalt konditioniert und mental indoktriniert. Im Zusammenspiel der theatralen Mittel wird eine Atmosphäre sozialer Kälte erzeugt. Hierzu zählt u.a. die dumpfe Bassgitarrenmusik und die in blau und weiß gehaltene Lichtstimmung. Menschlichkeit und Wärme scheinen nicht zu existieren, jeder Individualismus wird ausgelöscht.
Die Gruppe arbeitet mit Live-Musik, bildgewaltigen Bewegungschoreografien und Soundcollagen, die von einer uniformierten, genormten Gesellschaft erzählen. Eindrücklich sind auch die raumgreifenden, in blau-grün gehaltenen Lichtinstallationen, die die Grenzen zwischen realer und fiktiver Welt verschwimmen lassen. Zentral für die Inszenierung ist auch der Einsatz von Kostümen: die Spieler:innen tragen Anzüge – unterschiedlich in Form und Farbe – die die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten repräsentieren. Diese Schichtzugehörigkeit drückt sich auch in der Körperlichkeit der Spieler:innen aus, die konsequent durchgehalten wird. Während die einen mit hängenden Schultern und Köpfen, in gebückter Haltung über die Bühne kraucheln, präsentieren sich die anderen in aufrechter, standhafter Haltung.
Fast wie nebenbei kommt das Spiel mit Rollenbildern daher, so in jener Szenensequenz, in der zwei weibliche Figuren – in einer Art Gespräch unter Freunden – über das andere Geschlecht sprechen und die eine die andere ermutigt, sich nicht nur an einen Alpha-Mann zu binden, sondern sich zu ermannen, man(n) darf (als Frau) kein Spielverderber sein. In der realen Welt werden Frauen ja schnell zu „Flittchen“ abgestempelt, wenn sie viele Männer begehren. In diesem Sinne wohnt auch dieser Dystopie etwas Visionäres inne, was jedoch nicht weiter auserzählt wird, was sehr schade ist.
Auch wenn es den Spieler:innen anscheinend in erster Linie darum ging, eine Zukunft als Katastrophe zu erzählen, so hätte es doch mehr Möglichkeiten gegeben, in und mit diesem fiktiven Rahmen zu spielen. So fehlt es der Inszenierung an Klarheit, als sich nicht eindeutig vermittelt, was die Haltung der Spielenden zu dieser schönen neuen Welt ist oder vielmehr warum sie gerade diesen Stoff gewählt haben. Wie blicken sie von der Zukunft aus in die Gegenwart? Was ist heute schon Wirklichkeit? In welcher Zukunft wollen wir leben? Auf die letztgenannte Frage geben die Spieler:innen zumindest am Ende der Inszenierung eine Antwort, wenn alle nacheinander auf die Bühne treten und davon erzählen, was sie in einer idealen Welt wären: ein Wissenschaftler, der die Welt verändert, eine Biologin, Umweltschützerin, rebellisch, Dichter und Denker oder einfach Freundinnen … und schließlich alle gemeinsam ironisch Party Halligalli machen. Ganz nach dem Motto: Wenn die Welt schon untergeht, können wir wenigstens feiern.