Übung: Augenkontakt und Wechsel im Kreis
Eine erste Kontaktaufnahme nur über die Augen. Alle TN stehen im Kreis und schauen einer Person aktiv in die Augen. Wenn dieser Kontakt erwidert wird, dann tauschen beide die Position im Kreis. Diese Wechsel laufen gleichzeitig und so lange, bis sich die meisten TN nonverbal kontaktiert haben.
Übung: Begrüßungsrituale
In der Gruppe werden verschiedene Begrüßungsrituale gesammelt (Handschlag, verbeugen, Umarmung etc.). Fünf Paare zeigen jeweils ein Begrüßungsritual und die anderen kopieren dieses Ritual mit ihrem Partner/ihrer Partnerin.
Danach gehen alle in den Raumlauf bis die Spielleitung stoppt und eine Zahl in nicht chronologischer Reihenfolge ansagt. Zum Beispiel Begrüßungsritual Nummer drei, Nummer eins, Nummer vier…
Die TN erinnern sich an das jeweilige Begrüßungsritual und praktizieren dieses mit mehreren anderen Personen, die in der Nähe stehen.
Übung: Aufmerksamkeitskreise
Die Gruppe startet wieder im Raumlauf und die Spielleitung sagt verschiedene Aufmerksamkeitskreise an:
Ich: Wie ist der Kontakt zum Boden? Welches Tempo laufe ich? Wie atme ich? Wie bewege ich mich? Wie fühle ich mich jetzt in diesem Moment? etc.
Die anderen: wie genau trete ich in Kontakt mit anderen? Schaue ich meinem Gegenüber in die Augen? Orientiere ich mich an Farben? An einer Körperhaltung? Verändert sich mein Tempo in diesem Kreis? Was kann ich wahrnehmen? etc.
Der Raum: wie ist der Boden beschaffen, die Wände, die Decke? Welche Farbe nehme ich wahr, welches Material? Wie ist das Licht in diesem Raum? Wo fühle ich mich in diesem Raum am wohlsten? etc.
Der Außenraum/der imaginäre Raum: was kann ich sinnlich konkret von dem Außen Raum wahrnehmen? Was kann ich sehen, hören, möglicherweise Bierchen? Wie kann ich mich gedanklich im Außen Raum ausdehnen, Richtung Erde, Richtung Horizont, Richtung Himmel? Möchte ich in Gedanken an einen Ort meiner Erinnerung reisen? etc.
Die Gruppe befindet sich nach wie vor im Raumlauf und fügt alle vier Aufmerksamkeitskreise zusammen: ich, die anderen, der Raum, der Außen Raum Strich/imaginäre Raum. Was hat sich zum Anfang verändert? Wie fühle ich mich? Wie ist meine Wahrnehmung jetzt? In welchem Aufmerksamkeitskreis habe ich mich am wohlsten gefühlt? Wie ist meine Wahrnehmung jetzt?
Zum Schluss der Übung findet eine Auswertung der Erfahrungen im Plenum
Mapping deiner Erinnerung
Nimm ein leeres DIN-A-4 Blatt und einen Stift, mit dem du gerne zeichnest. Versuche dich zu erinnern, was vom Moment des Aufwachens bis jetzt geschah. Erfinde ein eigenes Zeichensystem, um deine Erinnerungen auf dem Blatt zu skizzieren. Sie müssen nicht chronologisch dokumentiert werden. Du hast dafür 10 Minuten Zeit.[1]
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeichnen kollektiv ihre individuellen Erinnerungen, legen die Blätter nach 10 Minuten auf eine freie Fläche und betrachten gemeinsam die Ergebnisse.
Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede werden erkennbar? Welche Zeichensysteme wurden für die Gestaltung der Erinnerungen entwickelt? Sind sie chronologisch oder nach anderen Kriterien angeordnet? Und welche Momente, seit Beginn des Aufwachens, werden erinnert und treten durch die Zeichnung hervor?
Diese Wahrnehmungsübung demonstriert spielerisch den Aspekt der subjektiven Konstruiertheit von Erinnerung und ist somit eine wichtige Basis im Verständnis des biografisch-dokumentarischen Theaters.
Diese subjektiven Konstruktionen, in der die Grenze zwischen Realität und Fiktion fließend ist, wird durch das Mapping veranschaulicht und bildet die Grundlage für einen ästhetischen Prozess.
Die TN teilen sich in Paare auf und können aus zwei verschiedenen Möglichkeiten für eine Narration wählen:
1.: Anhand der eigenen Zeichnung werden die Erinnerungen dem Gegenüber erzählt.
2: Die Zeichnungen werden getauscht. Person A erhält die Zeichnung von Person B und erzählt seinem Gegenüber erfundene Erinnerungen, als ob es die eigenen wären.
Worst-Case-Szenario
Die TN setzen sich auf einen Stuhl, schließen die Augen und werden von der Spielleitung durch einen Body Scan geführt. Danach erinnern Sie sich an ein Worst-case-Szenario aus ihrer Vergangenheit. Dieses (nicht zu existenzielle Ereignis) wird möglichst sinnlich konkret erinnert und danach lustvoll fiktional erweitert. Dies alles geschieht immer noch gedanklich im Sitzen bei geschlossenen Augen.
Diese Übung führt zu einer Improvisation: eine Gruppe von maximal 7 Personen stellt sich in einer Reihe und bekommt folgende Spielregeln: die Geschichten werden chronologisch von A bis Z erzählt. Mit einem Stopp kann man Redezeit „erobern“, bzw. unterbrochen werden.
(Die Spielregeln orientieren sich an der Performance „And on the thousandth Night" von Forced Entertainment: https://www.forcedentertainment.com/projects/and-o...)
Wörterübung und Anwendung mit Mischpult
Auf einem Zettel, der den TN ausgehändigt wird, stehen verschiedene Begriffe, die eine verdichtete Intensität in der Auseinandersetzung versprechen (z.B. Ekstase, Schmerz, Körper, Politik, Liebe etc.).
Die TN finden sich zu Paaren zusammen.
Person A. gibt Person B einen Begriff und stoppt exakt nach 60 Sekunden.
Person B hat in diesen 60 Sekunden die Gelegenheit, möglichst persönlich zu diesem Begriff zu erzählen. Falls es zu intim ist, dann darf auch geschwiegen werden.
Nach 8 Minuten wird getauscht.
Diese Wörterübung kann nach der Erprobung auch mit dem Mischpult von Maike Plath kombiniert werden.
Anhang:
Wörterübung
TRAUM LEIDENSCHAFT FRÜHLING PARADIES SCHMERZ SONNE MÄNNER ELTERN EHRGEIZ WINTER DENKEN KÖRPER KÄLTE ENDE TAGEBUCH EINSAMKEIT HÖLLE PUBERTÄT ARBEIT UTOPIE POLITIK HOBBY FREIZEIT SOMMER KINDER THEATER LÜGE ESSEN SCHLAFEN ALKOHOL SEX RELIGION AGGRESSION SCHULE KINDHEIT SPORT TRAUER ISOLATION GEDÄCHTNIS REISEN STADT NATUR ÄRGER GENUSS WOHLGEFÜHL PATRIOTISMUS JUGENDLICHE SENIOREN DEMOKRATIE WUNSCH KOMMUNISMUS SPIEL MUSIK KUNST MEER TIERE WIRTSCHAFT PHILOSOPHIE INTELLEKTUELLE DENKEN HUMOR LIEBE ERWACHSENE ZEIT EKSTASE HITZE LESEN ABENTEUER GESETZ STRAFE FREIHEIT DROGEN NAIVITÄT ZIEL KONSUM ANGST TOD FRAUEN GERUCH ZUKUNFT SCHAM GLÜCK EIFERSUCHT VERLETZUNG IRONIE GOTT DIGITALITÄT PSYCHE
[1] Diese Übung bezieht sich auf die Methode des „Sich Verzeichnens“ von Mikki Muhr,
Inhaltsverzeichnis
Fokus 2024 - Leben
Theater Regie Schauspiel