Fokus 2024 - Leben

Auf den Spuren der Empathie

Ein Workshop für eine nachhaltige Zukunft

Wir stehen derzeit vor einer dringenden Klimakrise, die es unbedingt zu thematisieren gilt. Wie die Philosophin Marina Garcés betont, benötigen wir daher eine “neue radikale Aufklärung“ die auch andere Spezies involvieren sollte. Doch welche Veränderungen sind notwendig, und vor allem, wie können diese Themen im Bildungskontext angegangen werden?

In diesem Workshop werden wir Nachhaltigkeit aus einer resilienten und empathischen Perspektive erkunden. Performance Kunst bietet uns Werkzeuge, um zu verstehen, wie wir ästhetisch und künstlerisch über unser Leben nachdenken und damit in Beziehung treten. Dies geschieht zwischen Menschen, aber kann es uns auch dabei helfen, mit anderen Arten zusammenzuleben und gemeinsam zu kreieren? Wenn wir nur Empathie für diejenigen haben, die so aussehen wie wir, wie können wir andere Lebensformen respektvoll berücksichtigen?

Zu diesem Zweck werden wir Übungen zur radikalen Empathie durchführen und herausfinden, was wir noch benötigen, um eine echte Koexistenz zu ermöglichen. Darüber hinaus werden wir Wahrnehmungsübungen praktizieren, um Fähigkeiten des Zuhörers und der Wertschätzung für das Andere zu entwickeln. Vielleicht können wir auf diese Weise zu einer Multi- Spezies Gesellschaft beitragen, die sich gegenseitig unterstützt.


Radikale Empathie!?

Der Begriff "radikale Empathie" wurde für mich in der Performance "zivilisierte Länder" unseres Kollektivs "Pink Valley" geboren. Wir haben uns dann gefragt, was es bedeutet, zivilisiert zu sein und haben die Antwort von Tzvetan Todorov übernommen, der sagt, dass zivilisiert zu sein nicht unbedingt damit zusammenhängt, einen Universitätsabschluss zu haben oder mit Messer und Gabel essen zu können, sondern dass es die Fähigkeit ist, sich in die Lage eines anderen hineinzuversetzen. Für uns ist das Empathie, aber wenn du einen anderen wirklich betrachtest, kennst und fühlst, dann erreichen wir radikale Empathie.

Im Kontext der Theaterpädagogik, d.h. in der Praxis der Erarbeitung von Methoden und Pädagogiken, um Erfahrungen und Kreationen radikaler Empathie zu erreichen, brauchen wir drei grundlegende Elemente.

Offene Wahrnehmung trainieren. Sich und andere im Raum sehen /hören / erkennen. „Zu zuhören ist es zu denken“ (Kogui)
Zeit nehmen - geben: 6 Sekunden Empathie
Energie und Wille : „Theater-spielen“

Übungen

1. Zu mir

Große Runde: Was bedeutet dein Name? Warum bist du hier?

2. Zu dir

Spiele:
Laufen im Raum / äugen zu : wo ist…?
Laufen im Raum/ sich treffen und Fragen (Fragen können vorbereitet sein oder in der Gruppe kreiert)


3. Zu andere
Wir alle haben ein Körper und jeder hat eine Narbe. Unsere Narben als Lebenskapiteln.


Privat & Persönlich unterscheiden

Die Frage nach der Narbe kann variieren
Welche Strategien gibt es, sich in eine Geschichte einzufühlen, um sie zu verkörpern? Und welche Möglichkeiten der leibliche Empathie gibt es, sowohl für das Publikum als auch für die Darsteller? Wo sind die Grenzen meiner Empathie?

Inspirationen
Maturana
(https://www.systemagazin.de/bibliothek/texte/ludewig-maturana.pdf)

HM: …Das Zusammenleben, die menschliche Koexistenz, folgt auf die Akzeptanz des anderen neben einem. Die Akzeptanz des anderen neben einem ist, biologisch gesehen, die Liebe. Erst im Miteinander, in der gegenseitigen Akzeptanz, taucht ein biologisches Fundament mit ethischen Konsequenzen auf. Aus der sich daraus gestaltenden Dynamik entsteht dann Ethik. Die Ethik hat im Grunde genommen nur mit meinem Befinden im Hinblick auf das Befinden des anderen zu tun. Hat das, was dem anderen passiert, bei mir keine Folgen, stellt sich mir die ethische Frage nicht. Das ethische Problem taucht bei einem selbst erst dann auf, wenn man realisiert, dass das Befinden des anderen mit meinem Handeln zu tun hat…


Körper / Leib
(https://www.neue-galerie.net/Aesthetik des Zusammenlebens d14.pdf)

Körper- und Leiberleben in der ästhetischen Erfahrung
Der offene Charakter der ästhetischen Erfahrung ist immer leibgebunden, ist Basis all unserer sozialen Beziehungen, unserer Lebenswelt, er differenziert unsere Welt in eine Innen- und Außenwelt, und verschränkt zugleich das Subjekt mit seinem sozialen Umfeld.

Inhaltsverzeichnis

Fokus 2024 - Leben

Regiesseurin - Performerin - Theaterpädagogin

litsme@leicy.de