Endlich ist es soweit! Aus allen 16 Bundesländern sind Schultheatergruppen nach Braunschweig und Wolfenbüttel gereist, um gemeinsam eine Woche voller Theater, Begegnungen und Vielfalt zu feiern. Schon der Auftakt war ein Ereignis: Kennenlernen im Kleinen Haus, eine Stadttour mit spektakulären Abseilaktionen, Flaggenhissungen, Musik und Bewegungsperformances. Schließlich folgte die offizielle Eröffnung des SDL 2025 mit einer Reise durch das Held*innensein und dem FOKUS-Thema SCHULTHEATER.VIELFALT.
Ich habe die gefragt, die es am besten wissen: die Spielenden des SDL 2025.
Für die Gruppe aus Bremen ist Vielfalt vor allem, dass jede und jeder so sein darf, wie er oder sie ist und auch so akzeptiert wird. Selbst wenn man, wie in ihrer Inszenierung, ein Käfer ist, bleibt man Teil der großen Gemeinschaft. Schultheater wird hier zu einer Familie, in der niemand sich verstellen muss. Romi und Elia aus Sachsen-Anhalt sehen Vielfalt auch darin, sich kritisch mit Rassismus, Sexismus, Trans- und Homofeindlichkeit auseinanderzusetzen. Ihnen ist es wichtig, Rollen nicht immer stereotypisch darzustellen, sondern Figuren bewusst einmal anders zu interpretieren, als man es erwarten würde.
Aus Hessen beschreibt Sidani Vielfalt als Spiegel unserer Gesellschaft auf der Bühne. Liebe, Freundschaft, aber auch Konflikte und Unterdrückung finden darin ihren Platz. Vielfalt eröffnet jungen Menschen, die vielleicht sonst nie Theater gespielt hätten, Möglichkeiten und kann ihnen sogar eine professionelle Zukunft eröffnen. Für Sidani ist Vielfalt auch ein gegenseitiges Unterstützen und Stärken. Nina und Melina aus Bayern betonen, dass Vielfalt nicht nur in der Gegenwart wichtig ist, sondern auch in der Vergangenheit. Sie verleiht Menschen eine Stimme, die heute keine mehr haben, und erinnert an Zeiten, in denen Vielfalt unterdrückt wurde. Gleichzeitig zeigt sie ihre Relevanz für die Zukunft. Für die beiden zeigt sich Vielfalt in Themen, Bühnenbildern, Kostümen und den Menschen selbst. „Ohne Vielfalt wäre Schultheater unmöglich“, sagen sie, „sie ist sein Herzstück, weil sie Menschen zusammenbringt.“
Auch Edda und Marlene aus Berlin verknüpfen Vielfalt mit einer klaren Haltung. Für sie bedeutet Vielfalt, Menschen nicht in Schubladen zu stecken und Klischees zu durchbrechen. Theater kann zeigen, wie sinnlos dieses Denken ist und zugleich eine Utopie entwerfen, in der Vielfalt selbstverständlich wird. Entscheidend ist, dass wirklich alle einbezogen werden, unabhängig von Hautfarbe, Religion oder Herkunft. „Wenn Schultheater offen für alle ist, entsteht ein Safe Space“, erklären sie, „und genau das ist seine größte Stärke.“
Selbst unser Verständnis von Vielfalt ist also vielfältig. In den kommenden Tagen werden wir beim SDL noch unzählige Facetten davon entdecken: auf der Bühne, im Austausch und zwischendurch. Und vielleicht nehmen wir Vielfalt am Ende sogar ganz neu wahr und erklären oder definieren sie für uns persönlich noch einmal anders. 
In diesem Sinne, einen wunderbaren Start ins SDL 2025!