Ohne Angst verschieden sein dürfen: Intersektionale Ansätze in der Theaterarbeit mit heterogenen Gruppen
»Die Normalität ist eine gepflasterte Straße; man kann gut darauf gehen – doch es wachsen keine Blumen auf ihr«, sagte einst Vincent van Gogh.
Wenn wir auf schulische Bildungszusammenhänge schauen, stellen wir fest, dass heterogene Schulklassen – mit viel Potenzial zum »Blühen« - seit vielen Jahrzehnten der Normalzustand im deutschen Bildungswesen sind. Jedoch werden diese Potenziale oftmals unterschätzt und immer wieder eingehegt und durch dominanzkulturell geprägte, normative pädagogisch-didaktische Zugänge in eingefahrene, gepflasterte Bahnen zurückgeführt.
Dabei bieten intersektionale Ansätze sehr wirkungsvolle Zugänge, um die Vielfalt unter den Schüler*innen zum Blühen zu bringen. Im Zusammenkommen verschiedener Identitäten und Erfahrungs- und Lebensrealitäten, die sich über soziale Positionierungen/Kategorien, wie Geschlecht, sexuelle Orientierung, race/‚Rasse‘, Behinderung oder Gesundheit, Alter, soziale Herkunft vermitteln, können Schüler*innen sich mit den Vielschichtigkeiten und Widersprüchlichkeiten der eigenen Identität, den unterschiedlichen Erfahrungen von Diskriminierung, Privilegierung und komplexen sozialen Ungleichheiten auseinandersetzen und gemeinsam Ermächtigungsstrategien entwickeln.
Besonders in der kulturellen Bildung, etwa im Darstellenden Spiel und in der theaterpädagogischen Arbeit, bietet sich eine ressourcenorientierte Nutzbarmachung der vielfältigen Lebens- und Erfahrungsrealitäten, Perspektiven, Wissensbestände von Schüler*innen an.