Awareness
Wir wollen versuchen, das SDL als ein Festival zu gestalten, auf dem Vielfalt gefeiert wird, auf dem unterschiedliche Perspektiven geschätzt werden, auf dem sich ALLE Menschen begegnen können und auf dem Menschen bei Bedarf unterstützt werden.
Wir. Miteinander. Respekt.
Uns ist wichtig, dass du dich auf dem Schultheater der Länder wohl fühlen kannst. Auch alle anderen Teilnehmenden sollen sich hier wohlfühlen können.
Wenn viele Menschen zusammenkommen, braucht es Regeln und auch ein paar Vorsichtsmaßnahmen. Dabei geht es um deinen und unseren Schutz.
Wir sprechen respektvoll und wertschätzend miteinander. Wir nehmen uns ggf. zurück, lassen Nachfragen zu und suchen den Dialog miteinander.
Auch wenn wir anderer Meinung sind, können wir uns sachlich, ruhig und freundlich mitteilen. Diskriminierendes Verhalten musst du nicht hinnehmen oder ertragen.
Nicht erlaubt sind: Menschenfeindlichkeit, sexistische, rassistische, ableistische, klassistische, antisemitische, fremdenfeindliche und verfassungsfeindliche Handlungen, Äußerungen und Symbole oder Diskriminierung.
ACHTUNG! Ein Verstoß kann zum Ausschluss von der Veranstaltung führen.
Was ist Diskriminierung?
»Diskriminierung« ist lateinisch und heißt auf Deutsch »Unterscheidung«.
Diskriminierung bedeutet Ungleich-Behandlung von einer Gruppe von Menschen wegen bestimmter Merkmale, das sind z.B. Eigenschaften wie Geschlecht, körperliche Verfasstheit und Herkunft.
Bei Diskriminierung gibt es eine Gruppe von Menschen, die ungerecht behandelt, ausgegrenzt oder gedemütigt wird und eine andere Gruppe, die (auch indirekt) dadurch Vorteile hat.
Namen
Nutze gerne den Namen, mit dem du angesprochen werden möchtest.
Du kannst dein Pronomen (= persönliches Fürwort wie beispielsweise sie, er, they) frei wählen und dies den anderen mitteilen oder darum bitten, darauf zu verzichten und dich nur mit dem Vornamen anzusprechen. Wir alle wollen so angesprochen werden, wie wir uns selbst identifizieren und wohlfühlen.
Dabei lernen wir voneinander, akzeptieren einander und lassen uns gegenseitig Raum für Verbesserung.
Wenn du nicht weißt, wie eine Person sich selbst bezeichnet oder bezeichnet werden möchte, dann frag dich zunächst, ob diese Information für dich gerade überhaupt relevant ist. Wenn ja, dann kannst du die Person lieb und diskret danach fragen.
Auch das Geschlecht einer Person lässt sich weder am Aussehen festmachen noch am Vornamen ablesen. Wenn es jedoch gerade von Relevanz ist (z. B. beim Sprechen über eine Person), dann kannst du Personen diskret und lieb nach ihren Pronomen (z. B. sie/ihr, dey/deren oder er/ihn) fragen, wenn du dir hier unsicher bist.

Diskriminierungs-sensible Sprache
Von uns im Sprechen empfohlene Begriffe sind u.a.:
- Schwarz-Sein / Schwarz
- PoC - People of Colo(u)r / Personen of Colo(u)r / Menschen of Colo(u)r
- BIPoC - Black, Indigenous, People of Color; deutsch: Schwarz, indigen und People of Colo(u)r
- Weiß-Sein / weiß
- behindert / behinderte Person, Behinderung / Person mit Behinderung
- queer / Identität, jenseits von Kategorien wie „Mann“ und „Frau“ oder „heterosexuell“ und „lesbisch“/ „schwul“
Awareness-Team
Das gesamte Festival soll von einem Awareness-Team begleitet werden.
Awareness ist Englisch und heißt auf Deutsch »Bewusstsein« oder »Wahrnehmung«.
Das Awareness-Team richtet Aufmerksamkeit auf diskriminierende und gewaltvolle Situationen. Es möchte versuchen, von Diskriminierung und persönlichen Grenzüberschreitungen Betroffenenen beizustehen und im Interesse dieser Betroffenen zu handeln.
Das Awareness-Team ist also für dich da, wenn du Hilfe brauchst:
... weil dir etwas unangenehm ist
... weil dir eine Person Angst macht
... weil du Belästigung oder Diskriminierung (= z.B. Benachteiligung, Beleidigung oder Ausgrenzung aufgrund von einer Gruppenzugehörigkeit) erfährst oder beobachtest.
Im Großen Haus des Staatstheaters Braunschweig wird dem Awareness-Team auch ein Ruheraum zur Verfügung stehen.
Content Notes
Wir wissen, dass ihr Stückinhalte aufgrund von euren individuellen Erfahrungen verschieden erleben könntet, weshalb wir an den Eingangstüren der Spielstätten Content Notes zugänglich machen wollen. Diese Hinweise zu sensiblen Inhalten weisen darauf hin, dass bestimmte Themen auf der Bühne verhandelt werden, die starke Reaktionen auslösen könnten. Ausgewählte Themen, zu denen wir einen inhaltlichen Hinweis schreiben, sind z.B. körperliche, seelische oder sexualisierte Gewalt, Selbstverletzung, Krieg, Suizid, Essstörungen und Süchte.
Aber auch auf sensorische Reize wollen wir in den Content Notes hinweisen.
Ein Kritikpunkt an Content Notes ist, dass sie Teile der Inszenierung vorwegnehmen können. Im Sinne einer selbstbestimmten Entscheidung wird es jeder und jedem Einzelnen selbst überlassen, die inhaltlichen Hinweise zu lesen oder nicht.