Die Spielenden besuchen gemeinsam den Darstellendes Spiel - Kurs ihrer Schule und stehen für Hessen das erste Mal beim SDL auf einer großen Bühne unter der Leitung von Julia Wöllenstein. Würden sie ihre Inszenierung selbst in drei Worten zusammenfassen, wären diese: impulsiv, Gesellschaft und Freiheit.
Und genau so fühlt es sich an.
Einheitlich schwarz gekleidet sitzen die Spielenden U-förmig auf Cajóns und trommeln rhythmisch auf das Holz. Nach diesem eindrucksvollen Einstieg wird das Publikum von Szene zu Szene katapultiert – eine unterschiedlicher als die andere. Dies ergibt auch Sinn, wenn man bedenkt, dass diese in Kleingruppen entwickelt und von allen zu einer gemeinsamen Inszenierung zusammengefügt wurden. Jedoch tut die Szenenvielfalt dem Vermitteln ihrer Botschaften und Fragen keinen Abbruch.
Warmes, kaltes und rotes Licht betonen gekonnt die wechselnden Stimmungen, werden aber auch gezielt zur Sichtbarkeit der dolmetschenden Personen eingesetzt, die dynamisch das die Inszenierung in deutscher Gebärdensprache übersetzen. So kann Vielfalt auch im Publik ermöglicht werden. Stets humorvoll und dennoch mit ernstem Tiefgang stellen die Schüler:innen viele Fragen. Und alle zielen darauf ab herauszufinden, wo ihr Platz in der Gesellschaft ist. Und was ist das überhaupt für eine Gesellschaft, in der Mädchen nicht zocken, sondern sich schminken sollen? Sie leveln sich hoch wie in einem Computerspiel. Und nicht jeder schafft es weiterzukommen. Denn eines wissen wir alle: das Leben ist leider doch kein Kinderspiel.
Der Hamster Edward wird von den Spielenden nicht nur als Mensch auf der Bühne inszeniert. Er verliebt sich auch und das leider nicht mit Happy End. Aber egal wie kurz die Liebesgeschichte auch ist: von einem Tuch enthüllt offenbaren sich uns Szenen voller Gefühle – und Seifenblasen.
So verbindet die Inszenierung Hamsterrat Edwards Tagebuch mit Themen, die uns alle betreffen: Wie gehen wir mit Gefühlen um? Wie leben wir zusammen? Wie brechen wir aus starren Regeln aus? Auch wenn einige Passagen akustisch leider etwas untergehen, bringt das Finale die Botschaft auf den Punkt:
„Edward ist kein Hamster – sondern eine Geisteshaltung!“
Zusammenfassung in leichter Sprache
Die 9. Klasse der Carl-Schomburg-Schule spielt “Hamsterrat”. Die Idee kommt von dem Buch “Das Tagebuch von Edward dem Hamster”. Angeleitet werden sie von Julia Wöllenstein.
Alle tragen schwarze Kleidung und trommeln zusammen auf Holzkisten.
Es werden unterschiedliche Licht-Farben genutzt und Gebärdensprache von zwei Übersetzerinnen auf der Bühne machen das Spiel für alle sichtbar.
„Hamsterrat“ ist mal witzig, mal ernst. Die Schüler:innen stellen wichtige Fragen: Wo ist mein Platz in der Gesellschaft? Welche Regeln stören uns? Auch Liebe Trauer und Glück sind wichtige Themen. Die Themen werden in verschiedenen kurzen Szenen gezeigt.
Am Ende wird klar: Edward ist kein Hamster. Edward steht für Mut und freies Denken.
Von Nele Engler und Indira Nicolay, Studierende der Europa-Universität Flensburg