Träume haben etwas Flüchtiges: kaum erwacht, zerfallen sie im Nebel. Doch an diesem Abend gelingt es einem Ensemble von 26 Performenden, ihre Träume zu greifen und sie auf die Bühne zu bringen. Mit ihrer Premiere „Die Welt den Träumern” eröffnet Tanzgeist, eine Gruppe der Peter-Räuber-Schule und des Gymnasiums im Schloss Wolfenbüttel das Festival Schultheater der Länder 2025. Die Inszenierung verwandelt Tanz, Akrobatik und Fantasie in ein Mosaik zwischen Albtraum und Zirkus. Mit der Spielleitung von Antonia Dorothea Bührig, Julia Gerasch und Anike Denicke entsteht eine traumhafte Inszenierung gefüllt von tänzerischen und akrobatischen Bildern.
Spannung entsteht durch Verzögerung. Eine leere Bühne, Nebel, farbiges Licht und dann langsam erste Bewegungen. Nach und nach füllt sich die Bühne mit Körpern, deren sichere Bewegungen das Publikum in den Bann zog. Aus dem Off mischen sich Stimmen ins Spiel: Träume, groß und klein, ernst und verspielt, tiefgründig und oberflächlich. Es wird geträumt, schnell rennen zu können, dass die Eltern wieder zusammenkommen oder auch davon „Dinowissenschaftler” zu werden. Wir alle träumen.
Film und Bühne greifen ineinander. Auf der Leinwand eine Pyjamaparty mit Lichterketten, Kinderspielen und einem Schaukelpferd, auf der Bühne zugleich still sitzende Körper, die von Fabelwesen umkreist werden.
Die Aufführung lebt von der athletischen Körperlichkeit der Spieler:innen. Mit Präzision setzen sie ihre Bewegungen, mal kantig und kraftvoll, mal fließend und leicht. Die schlichte Grundkleidung, an Schlafanzüge erinnernd, ließ die Körper umso stärker wirken, während durch einzelne bunte Farben Akzente gesetzt wurden. Minimalistische Kostüme schärfen die Gegensätze und führen das Publikum von bedrohlichen Albtraumbildern in eine verwunschene Traumwelt. Besonders in den akrobatischen Choreografien zeigt sich die körperliche Kontrolle: Hebungen, Balanceakte und synchrone Abfolgen machen Vertrauen und Zusammenhalt sichtbar. Die Spieler:innen vermitteln selbst in anspruchsvollen Sequenzen eine bemerkenswerte Leichtigkeit. Aus einer Menge einzelner Figuren wächst Schritt für Schritt ein Ensemble.
Starre Gesichter, windende Körper aus dem Off, ein Schrei, dann Lachen, beklemmend und zugleich faszinierend. Die Stimmung kippt. Mit „Abracadabra“ von Lady Gaga verwandelt sich der Raum in eine pulsierende Tanzfläche, die das Publikum mitreißt.
Über vier Wochenenden hinaus probt das Ensemble, trotz unterschiedlicher Stundenpläne und fehlender Alltagsschnittpunkte. Erst über eine lange Kennenlernphase entstand das für das Publikum sichtbare Vertrauen zwischen den Schüler:innen der Förderschule und des Gymnasiums. Der Wunsch der Spieler:innen ist klar: Sie möchten ihre Inszenierung auch den Mitschüler:innen und dem Kollegium noch einmal zeigen und die begeisterten Standing Ovations am Premierenabend haben gezeigt, dass diese Träume es wert sind, weitergetragen zu werden.
Geschrieben von: Cara Griese und Finja Sannowitz (Studierende der Europa-Universität Flensburg)
Einfache Zusammenfassung:
„Die Welt den Träumern“ eröffnet das Festival Schultheater der Länder 2025.
Auf der Bühne tanzen 26 Menschen von der Peter-Räuber-Schule und vom Gymnasium im Schloss Wolfenbüttel.
Die Aufführung zeigt Träume: schön und bunt, aber auch gruselig.
Es gibt Tanz, Akrobatik und auch einen Film.
Die Kostüme sind einfach. Die Körperbewegungen sind sehr stark.
Mal ist es still und ernst, mal laut und voller Energie, sogar mit dem Lied „Abracadabra“ von Lady Gaga.
Es entsteht viel Vertrauen in der großen Gruppe.
Das Publikum ist begeistert. Die Spielenden wollen „Die Welt den Träumern" auch in der Schule zeigen.