…so würden die Spielenden der Schultheatergruppe L.u.S.T. des Friedrich-Engels-Gymnasiums in Senftenberg ihr Stück „Welten“ selbst zusammenfassen. Eine 25-minütige Collage von fünf Welten, die mit dem inneren und äußeren Wirken charakterlicher und gesellschaftlicher Vielfalt überzeugt hat. Angeleitet wurden sie dabei von Marita Schellack und Frank Engelhardt.
Für Brandenburg standen sie in Braunschweig das erste Mal auf einer großen Bühne und haben das Schultheater der Länder mit ihrer Intensität und Spielfreude bereichert. An dem Stück haben sie ein Jahr gearbeitet – in der Aula. Die Angst, der Technik auf der Bühne nicht gerecht zu werden, war da – aber nicht berechtigt! Sie haben den Bühnenraum optimal genutzt und konnten sich auf die Technikerfahrung ihres Spielleiters Frank Engelhardt verlassen.
Sie brauchten nicht viele Requisiten, und ihre Kostüme stachen durch gezielte Kontraste und raffinierte Umwandlungen hervor. In der ersten Szene, bei der eine Gruppe im grauen Jogginganzug eine Spielerin im roten Shirt bedrängt, bedroht und beschimpft, ist die Trennung von Gruppe und Individuum, Gesellschaft und Verstoßene, besonders dadurch sichtbar. Sie erzeugten starke Bilder, bei denen besonders eins in Erinnerung bleibt, als nämlich sich jeder der grauen Gruppe eine Haarsträhne der Spielerin in rot nahm. Dabei ging der Sprechakt: „Es ist, als wenn eine Spinne ein Netz um mein Herz legt. Grausam und kalt.“ besonders unter die Haut.
Es zieht sich eine angenehme und wiederholende Trägheit der grauen Gruppe durch, angeführt von einer blauhaarigen Anführerin. Es konnte aber auch unangenehm werden, wenn die Spielenden sich plötzlich in einem Kriegsgefecht wiederfinden und Sirenen durch den Saal heulen.
Synchron und chorisch haben sie mit Bewegung und Stimme textsicher dafür gesorgt, dass es wirklich jeder im Saal verstanden hat. Sie wollen etwas sagen. Und sie sind sehr eindeutig dabei. Aber es ist auch noch Platz für Mehrdeutigkeit und Widersprüche.
Doch mit einem starken Anfang, der „gehooked“ hat, enden sie gemeinsam feiernd auf der Bühne und es war klar: Dass sie sich auf die gemeinsame Arbeit gefreut haben, ist allen anzumerken.
Das Publikum ist sich einig: Es war emotional – aber es hat auch Spaß gemacht! Die Botschaft war deutlich…und echt!
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Theatergruppe L.u.S.T. – „Welten“
„Bunt, persönlich, emotional – deep halt!“ So beschreiben die Schüler und Schülerinnen des Friedrich-Engels-Gymnasiums ihr Stück „Welten“. 25 Minuten lang zeigen sie fünf verschiedene kleine Welten. Jede Welt erzählt etwas über Menschen, über Gefühle und über unsere Gesellschaft. Angeleitet wurden sie dabei von Marita Schellack und Frank Engelhardt.
Zum ersten Mal stehen sie in Braunschweig auf einer großen Bühne – für Brandenburg. Ein Jahr lang haben sie dafür geprobt, meist in ihrer Aula. Die Nervosität ist groß, doch die Aufführung gelingt stark und sicher.
Die Bühne ist klar genutzt, die Kostüme wirken mit einfachen, aber auffälligen Kontrasten. Besonders stark bleibt die erste Szene im Gedächtnis: Eine Gruppe in grauen Anzügen bedrängt eine Spielerin im roten Shirt. Als alle Grauen ihr eine Haarsträhne nehmen, sagt sie:
„Es ist, als wenn eine Spinne ein Netz um mein Herz legt. Grausam und kalt.“
Die Bilder sind kraftvoll. Mal ist die Gruppe langsam und schwer, mal bricht plötzlich Lärm aus – sogar Sirenen wie im Krieg.
Alle sprechen laut, klar und zusammen. Das Publikum versteht sofort, dass hier wichtige Fragen gestellt werden: Wie behandeln wir Menschen, die anders sind? Wie finden wir unseren Platz in der Gesellschaft?
Am Ende tanzen alle gemeinsam auf der Bühne. Die Freude an der Arbeit ist deutlich spürbar.
Das Fazit des Publikums: Emotional, klar – und mitreißend.
Von Nele Engler, Studentin der Europa-Universität Flensburg